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Symbolbild für den Schutz der 2nd line of Defence

Sollte ich als 2nd Line in einem Unternehmen ChatGPT verhindern oder fördern?

Wenn Ihr Euch mit Sprachmodulen einer KI Lösung beschäftigt, um diese Compliance-konform im Unternehmen zu nutzen, werdet Ihr auf unterschiedliche Chancen und Risiken stoßen. Dieser Beitrag befasst sich zunächst mit den emotionalen  und eher weichen Themen des Einsatzes von KI.  Die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten behandeln wir in einem gesonderten Beitrag. Hier sei zunächst als Grundlage der aktuelle EU Artificial Inteliigence Act (EU AI Act) verlinkt, welcher eine erste Policy für den Einsatz von KI darstellt. Diese Lektüre lohnt sich auf jeden Fall, bevor Ihr im Unternehmen KI-Lösungen einsetzt.

Fragen wir zunächst ChatGPT selbst

Der auslösende Prompt lautete: „sollte ich als 2nd line ChatGPT verhindern?“. Aber Vorsicht, ich hatte vorher schon eine reife Ausgangsbasis hergestellt und mich als 2nd-Liner in einem Kreditinstitut mit weiteren Kenntnissen vorgestellt. Doch was antwortet ChatGPT nun?

„Als 2nd line in einem Unternehmen bist du nicht dazu da, ChatGPT zu verhindern, sondern vielmehr dazu, die Kontrollinstanz zu übernehmen und sicherzustellen, dass die Prozesse und Regeln eingehalten werden. ChatGPT ist ein Werkzeug, das Unternehmen nutzen können, und es liegt an den Verantwortlichen, sicherzustellen, dass seine Verwendung den Richtlinien und Standards des Unternehmens entspricht.

Deine Rolle als 2nd line besteht darin, die Strategien und Kontrollen zu überprüfen, die im Umgang mit ChatGPT implementiert wurden, und sicherzustellen, dass sie effektiv sind. Du könntest beispielsweise Richtlinien für die Nutzung von ChatGPT erstellen, Schulungen für die Mitarbeiter durchführen und regelmäßige Überprüfungen durchführen, um sicherzustellen, dass die Anwendung von ChatGPT den Unternehmenszielen und den geltenden Vorschriften entspricht.

Es ist wichtig, eine ausgewogene Herangehensweise zu haben, die die Vorteile von ChatGPT nutzt, aber gleichzeitig sicherstellt, dass potenzielle Risiken und Compliance-Aspekte berücksichtigt werden.“

Nun soweit und so richtig. Doch wie setze ich diese Tipps um?

In der Praxis einsetzen

Wenn Ihr in die unternehmerische Praxis schaut, muss Euch klar sein, dass KI, insbesondere Sprachmodule analog ChatGPT bereits im Unternehmen sind. Ganz sicher haben die Kolleg:innen die Vorteile längst erkannt und wenden diese auch an.  Dabei ist es ganz gleich, ob dieses offiziell erlaubt ist oder nicht. Und damit ist die Eingangsfrage auch schon beantwortet. Verhindern lässt sich die Nutzung kaum, dazu sind die Vorteile zu vielfältig. Diese können ja aus der einfachen Lösung von Fragestellungen entstehen, dem generieren oder analysieren von Code oder auch der Kreativität. Wenn sich der Einsatz aber schon nicht verhindern lässt, dann könnt Ihr als 2ndLiner diesen auch gleich fördern. Sicher ist es nicht ratsam, blind oder unvorbereitet in die Nutzung zu gehen. Eine unternehmensinterne Policy ist sicherlich ein erstes gutes Hilfsmittel. Ihr seid als zweite Verteidigungslinie ja auch nicht die Verhinderer. Und einen entsprechenden Rahmen zu setzen, werden die Kollegen aller anderen Bereiche sicher gutheißen. Natürlich werdet Ihr dabei nicht alle Bedürfnisse abdecken können. Je nach Kenntnisstand der einzelnen Kolleg:innen gibt es eher einfache aber auch schon fortgeschrittene Ansprüche. Und Vorsicht: wenn Ihr im Unternehmen KI-gestützte Lösungen anbietet, dann müsst Ihr die Nutzer:innen auch schulen.

Dennoch kann ich aus der eigenen Praxis sagen, der Einstieg lohnt sich. Eine einfache Policy ist mehr als keine Policy. Und Ihr werdet das Thema weiterentwickeln. Denn in einem sind wir uns ja sicher: KI-Lösungen sind keine Modeerscheinung und gehen auch nicht wieder weg. Und das ist gut so. Dann seid lieber vorne dabei und unterstützt Euer Unternehmen beim Einsatz von KI. 

In weiteren Artikeln werde ich über die Rahmenbedingungen, Lösungen für eine Policy und Einsatzszenarien berichten.